Der Betrieb hat sich nicht nur in der Verarbeitung von Steinen einen Namen gemacht, sondern ist auch ein wichtiger Ansprechpartner im Steintransport für das Archäologische Institut in Mainz. Die Römer haben Mainz ein gewichtiges Erbe hinterlassen. Als das rheinland-pfälzische Landesparlament wegen Umbauarbeiten am Deutschhaus vorrübergehend ins Landesmuseum umzog, mussten viele dort aufbewahrte Steine erst neu arrangiert oder zur Seite geschafft werden.
Auch restauratorisch widmeten sich die Mitarbeiter dem römischen Erbe. Nach der Erstellung einer Kopie der Jupitersäule 1934, die heute wieder in der Werkstatt steht, gelang es der Firma Sauer 2017 sich erfolgreich um die Restaurierung der Römersteine, unweit der alten Wirkungsstätte in der Unteren Zahlbacher Straße, zu bewerben. Diese drohten zu verfallen und mussten denkmalpflegerisch bearbeitet werden. Die Römersteine sind Reste des höchsten Aquädukts nördlich der Alpen, das um ca. 70 n. Chr. frisches Quellwasser aus Mainz-Finthen in das neun Kilometer entfernte Legionslager auf dem Kästrich brachte.
Die Denkmalpflege ist ein wichtiger Aufgabenbereich der Firma Sauer. Diese Aufgabe lebt mehr noch als die anderen Tätigkeiten von einem Vertrauensverhältnis zwischen dem Kunden und dem ausführenden Betrieb. Ein enger Austausch ist erforderlich, da man nie weiß, was einen beispielsweise an einer Fassade erwartet, wenn Verunreinigungen, Putz und Farbe abgetragen sind. Ein besonders bemerkenswertes Projekt ist die Wiederherstellung einer Jugendstilfassade am Lessingplatz in der Mainzer Neustadt. Diese war in der Aufbauphase nach dem Krieg den Kosten und den Notwendigkeiten der Zeit zum Opfer gefallen. Dort wurde die ursprüngliche Fassade mit verschiedenen historischen Putztechniken unter reger Anteilnahme des Eigentümers wieder hergestellt. So ist der Erhalt eines baukulturellen Erbes aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts gelungen und mit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege ausgezeichnet worden.
Beim Thema Denkmalschutz assoziiert man zuerst historische Gebäude, aber auch Grabmäler können unter Denkmalschutz gestellt werde. Darunter fallen historisch und künstlerisch wertvolle Grabmale. Doch wie bei alten Gebäuden finden schöne Grabmäler Gefallen, aber bei der Instandsetzung und Pflege möchte kaum jemand in der ersten Reihe stehen. Aber gerade alte Grabanlagen machen Friedhöfe zu einem lebendigen Zeugnis vergangener Bestattungskultur. Viele dieser Grabstätten werden heute aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr genutzt und werden zum Eigentum der Gemeinden. Diese suchen seit einigen Jahren Bürger, die für diese Kulturdenkmäler eine Patenschaft übernehmen möchten. Eine Gruft in Form einer Miniatur-Kuppelbasilika fand auf dem Mainzer Hauptfriedhof einen solchen Paten. Die 1875 angelegte Ruhestätte war dringend sanierungsbedürftig. Der achteckige Zentralraum wird vierseitig symmetrisch von Apsidien begrenzt und mit einer zweiteiligen Steinkuppel bekrönt. Durch fehlerhafte Verfugung bei einer vorherigen Restaurierung sind die verwendeten Steine aufgefroren und mussten nun vollständig ersetzt werden. Die Basilika erhielt durch rot-gelbe Backsteine eine lebendige Farbgebung. Diese im Originalformat, dem sogenannten Reichsformat, nachgebrannten Steine wurden mit den anderen zuvor gereinigten Bauteilen wieder aufgemauert. Die Arbeit an Grabstätten, insbesondere an solchen Denkmälern ist immer eine besondere Aufgabe, trotz der künstlerischen Ausgestaltung bleibt es eine letzte Ruhestätte, der mit Pietät begegnet werden muss. Für diese Restaurierung hat die Firma Sauer ein weiteres Mal den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege erhalten.
Der wichtigste Preis und eine hohe Anerkennung für jeden Steinmetz ist der alle zwei Jahre vergebene Peter Parler Preis der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bundesverband der Steinmetze und der Bundesstiftung Baukultur. Mit diesem Preis werden besonders hochwertige Arbeiten an Denkmalpflegeobjekten aus Naturstein ausgezeichnet. Prämiert wurde 2015 eine Auftragsarbeit des Mainzer Denkmal Netzwerkes. Es handelt sich um eine spiegelbildliche Kopie des Löwen vom Mainzer Raimunditor, eines der noch erhaltenen Stadttore, das zwischen 1873 und 1879 errichtet wurde. Das Original konnte nicht mehr gefunden werden und so schlug der aus Tschechien stammende Bildhauer Hynek Chalupa in 109 Tagen den stattlichen Löwen aus französischem Kalkstein und leistete einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Mainzer Kulturgutes.
Auch das rheinhessische Umland braucht Unterstützung. Wie schon zu Jean Sauers Zeiten gibt es in ganz Rheinhessen viele Denkmäler und alte Sakralbauten, die auf eine Renovierung warten. Die evangelische Pfarrkirche St. Nicolai in Alzey wurde 1499 als Stiftskirche von den Pfalzgrafen errichtet. Seit dieser Zeit erfuhr das Gebäude viele Änderungen. Die reich verzierten Blattkapitelle aus der Gotik wurden entfernt, der Innenraum verkleinert und die Stützpfeiler mit Beton versehen. Diese puristische Optik wollte man bei notwendigen Restaurierungsarbeiten etwas zurückdrängen. Einige schadhafte Platten des Sandsteinbodens wurden ersetzt und die Betonpfeiler wurden teilweise mit Sandstein verkleidet. Dies sind klassische Aufgaben eines Steinmetzes, die besondere und damit auch preiswürdige Herausforderung stellte der Kirchturm dar. Die gotischen Bauzieher des Turms mussten dringend instandgesetzt werden. Ein erhalten gebliebener Kämpferstein in der Ecke des Turms legt die Vermutung nahe, dass das gotische Kreuzgratgewölbe ebenfalls entfernt wurde, weitere Hinweise zur Umsetzung gab es nicht. Kurzerhand bauten die Steinmetze eine Stützkonstruktion für das Gewölbe in Holz nach, eigentlich eine klassische Zimmermannsarbeit, und mauerten das Kreuzgratgewölbe nach historischer Tradition wieder auf und machten so eine erfolgreiche Restaurierung möglich. Dafür wurden die Mitarbeiter der Firma Sauer 2020 erneut mit dem Peter Parler Preis ausgezeichnet.
Viele Sakralbauten werden seit Jahren nicht mehr als solche genutzt und müssen eine andere Verwendung finden, um ihren Unterhalt zu rechtfertigen. Die weit über den Rheingau bekannte Klosteranlage Eberbach bietet ihre Gebäude für Konzerte, Tagungen und Filmaufnahmen an. Die aus dem zwölften Jahrhundert stammende Klosterkirche stellt einen kleinen Höhepunkt im gesamten Gebäudeensemble dar. Ihre besondere Atmosphäre wird gerne für Konzerte genutzt. Die dauerhafte Nutzungsänderung als Konzertstätte erforderte eine neue Ertüchtigung des Gebäudes, die alten romanischen Kirchenmauern wurden mit modernster Technik versehen. Um die notwendigen Kabel im Boden verschwinden zu lassen, wurde die Bodenkonstruktion verändert. In mühevoller Arbeit wurden die aus den 30er Jahren stammenden 150.000 Bodenfliesen des Quer- und Mittelschiffes entfernt, sortiert und gereinigt, um sie dann nach der Technikinstallation wieder zu verlegen. Da es sich um einen gemusterten Boden handelt und die Technikkanäle mehr Bodenfläche einforderten, glich der Boden der Basilika während der Arbeiten einem großen Puzzle. Diese Arbeiten fanden in den kalten Wintermonaten statt, um die Touristenströme im Sommer nicht zu behindern. Durch den 2020 ausgefallenen Festivalsommer konnten die Steinmetze durcharbeiten und in weniger als den angedachten vier Jahren ihre Arbeit beenden.
Viele Barockbauten in Mainz wurden nach ihrer Zerstörung im Krieg zu Verwaltungs- oder Veranstaltungsorten ausgebaut. Das bedeutet, ihre barocke Fassade blieb, das Innere wurde bis auf wenige Reste entkernt. Dies betraf insbesondere das Deutschhaus und das Kurfürstliche Schloss.
Die Firma Sauer unterstützte das seit 1951 im Deutschhaus residierende rheinland-pfälzische Landesparlament nicht nur beim Umzug ins Landesmuseum, sondern betreute auch viele Aufgaben bei der Restaurierung des barocken Palais am Mainzer Rheinufer. Erbaut 1730-1737 vom Mainzer Erzbischof in seiner Eigenschaft als Hochmeister des Deutschen Ordens war es unter anderem 1793 Sitz der Mainzer Republik, der ersten Demokratie auf deutschem Boden, bis es nach vielen historisch bedingten Besitzerwechseln heute als Sitz des Landtages genutzt wird. Die weitere Nutzung dieses Gebäudes als modernes Verwaltungsgebäude erforderte eine erneute Entkernung im Inneren. Für die Ertüchtigung der Fassade, die Restaurierung der Flügelbauten und Kavaliersgebäude, sowie die Restaurierung der Toranlage bestehend aus Säulen, Kapitellen und Bekrönung war die Firma Sauer verantwortlich. Eine besondere Herausforderung war die Ertüchtigung des von zwei Atlasfiguren getragenen Balkons über dem Hauptportal. Selbst die erfahrenen Steinmetze entdeckten bei der Restaurierung längst in Vergessenheit geratene Tricks der alten Baumeister. Die historischen Gebäude bergen in ihrer Vielfalt einen Wissensschatz für dessen Bergung man mehr als ein Berufsleben braucht. Die mit dem Abbau der Toranlage 2018 begonnene Arbeit konnte im Herbst 2021 fertiggestellt werden.
An dieser Stelle könnte man noch viele weitere Bautätigkeiten aufzählen. Die Aufgeführten sollen nur exemplarisch für die vielfältigen Arbeiten der Steinmetze genannt werden. Wie schon seine Vorgänger verwächst auch Schulz nach zwanzigjähriger Tätigkeit in Mainz mit der Stadt und ihrer Region. Dieser an europäischer und deutscher Geschichte reiche Landstrich mit seinen Weltkulturerbestätten kann nur in seiner Schönheit erhalten bleiben, wenn die Steinmetze nicht aufhören von ihren Vorgängern zu lernen und junge Menschen für den Beruf zu begeistern.
Was als Bildhauerbetrieb vor über 100 Jahren begann, hat sich zu einem modernen Unternehmen in den Bereichen, Restaurierung, Fassadenbau, Bildhauerei, Grabmalgestaltung und Innenausbau weiterentwickelt.